Forderungskaufvertrag: Definition, Muster und Hinweise

Von Meike Z.

Letzte Aktualisierung am: 8. April 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Einen Forderungskaufvertrag sollten die Beteiligten nicht ungeprüft unterzeichnen.
Einen Forderungskaufvertrag sollten die Beteiligten nicht ungeprüft unterzeichnen.

Eine Forderung ist ein finanzieller Anspruch, der beispielsweise aus einer Leistung oder Lieferung resultiert. Ein Beispiel: Sie haben einen Garten-Landschaftsbauer damit beauftragt, einen Garten anzulegen.

Nach getaner Arbeit erhalten Sie eine Rechnung. Die von Ihnen beauftragte Firma hat dann eine Forderung Ihnen gegenüber. Weigern Sie sich zu zahlen, kann diese bestimmte Maßnahmen ergreifen, um doch noch an das Geld zu kommen.

Das kostet jedoch Zeit und Geld. Viele Gläubiger möchten sich lieber nicht mit säumigen Kunden auseinandersetzen und verkaufen stattdessen die Forderung. Um alle Einzelheiten zu regeln, wird dabei ein sogenannter Forderungskaufvertrag aufgesetzt.

Forderungskaufvertrag kurz zusammengefasst

Was ist ein Forderungskaufvertrag?

Kaufgegenstand bei einem Forderungskaufvertrag ist eine Forderung, also ein Recht.

Wie funktioniert der Forderungskauf?

Der Verkäufer überträgt seine Rechte gegen eine Geldzahlung an den Käufer (sog. Abtretung). Der neue Gläubiger (Käufer der Forderung) kann dann den offenen Betrag beim Schuldner einfordern.

Wie sieht ein solcher Forderungskaufvertrag aus?

Unser unten stehendes Muster bietet eine Orientierung darüber, wie ein Forderungskaufvertrag aussehen kann.

Wann ist ein Forderungskaufvertrag von Bedeutung?

Es empfiehlt sich, einen Forderungskaufvertrag von einem Anwalt aufsetzen zu lassen.
Es empfiehlt sich, einen Forderungskaufvertrag von einem Anwalt aufsetzen zu lassen.

Forderungen, die gegenüber einem Schuldner bestehen, darf ein Gläubiger im Rahmen des Forderungsverkaufs an eine dritte Person veräußern. Der ursprüngliche Gläubiger verliert dabei seine Rechte an der Forderung.

Diese gehen stattdessen auf den Käufer über. Der zahlt im Gegenzug eine vertraglich festgelegte Summe an den Verkäufer.

Letzterer hat nun sein Geld und muss sich nicht länger mit der säumigen Person herumschlagen.

In einem Forderungskaufvertrag werden die nötigen Regelungen zum Geschäft festgehalten. Der ursprüngliche Gläubiger, also der Verkäufer der Forderung, darf in diesem Zusammenhang jedoch nur eine Veräußerung vornehmen, wenn die Forderung rechtlichen Bestand hat.

Der Schuldner muss im Übrigen nicht zustimmen, wenn ein Forderungskaufvertrag aufgesetzt wird.

Forderungskaufvertrag in der Insolvenz: Wenn der Arbeitgeber pleite ist

In einem Forderungsvertrag werden laut Definition Regelungen zum Verkauf einer Forderung festgehalten.
In einem Forderungsvertrag werden laut Definition Regelungen zum Verkauf einer Forderung festgehalten.

Auch ein Arbeitnehmer, dessen Arbeitgeber in die Insolvenz gerät, kann mit einem Forderungskaufvertrag konfrontiert werden. Rutscht ein Unternehmen in die roten Zahlen, kommt es häufig dazu, dass die Arbeitnehmer nicht mehr bezahlt werden. Offene Insolvenzforderungen müssen die Betroffenen dann, wenn es zur Insolvenz kommt, beim zuständigen Insolvenzverwalter anmelden.

Es dauert jedoch in der Regel einige Zeit, bis sie das Geld tatsächlich erhalten. Um diesen Zeitraum zu überbrücken, gibt es das sogenannte Insolvenzgeld, welches von der Agentur für Arbeit gezahlt wird. Die ausstehenden Forderungen werden dann meist von einer Bank vorfinanziert. Der Arbeitnehmer tritt seine vorfinanzierten Ansprüche gegenüber dem Arbeitgeber an die betreffende Bank ab und erhält im Gegenzug Geld. Dazu wird ein Forderungskaufvertrag zwischen Bank und Arbeitnehmer aufgesetzt.

Wie sieht ein Forderungskaufvertrag aus?

Für einen Forderungskaufvertrag gibt es keine rechtlich vorhergesehenen, formalen Vorgaben. Grundsätzlich sollte ein Vertrag dieser Art jedoch mindestens die folgenden Angaben enthalten:

  • Name, Anschrift und Geburtsdatum sowohl vom Käufer als auch vom Verkäufer
  • Genaue Beschreibung der Forderung inklusive Angabe ihrer Höhe
  • Preis, zu dem die Forderung verkauft wird
  • Erklärung des Verkäufers, dass er die Forderung an den Käufer abtritt
  • Unterschriften des Käufers und Verkäufers

Forderungskaufvertrag: Muster zum kostenlosen Download

Im Folgenden finden Sie ein Muster für einen Forderungskaufvertrag. Beachten Sie jedoch, dass es sich dabei lediglich um eine Vorlage handelt, die der besseren Veranschaulichung dient. Möchten Sie selbst einen Vertrag über den Verkauf einer Forderung aufsetzen, sollten Sie dieses Muster nicht ungeprüft und unverändert übernehmen. Ein Anwalt kann Sie dabei unterstützen, einen rechtssicheren Vertrag zu erstellen.

Forderungskaufvertrag

zwischen:

[Vor- und Nachname des Käufers, Geburtsdatum und vollständige Anschrift]

– im Folgenden Käufer genannt –

und:

[Vor- und Nachname des Verkäufers, Geburtsdatum und vollständige Anschrift]

– im Folgenden Verkäufer genannt –

Der Verkäufer hat folgende Forderung gegenüber dem Schuldner [Angaben zum Schuldner]:

[nähere Angaben zur Forderung]

Der Verkäufer verkauft diese Forderung an den Käufer gegen eine Zahlung in Höhe von [Betrag einfügen].

Hiermit tritt der Verkäufer die genannte Forderung an den Käufer ab.

_________________________________________

Ort, Datum, Unterschrift Käufer

_________________________________________

Ort, Datum, Unterschrift Verkäufer

Kostenloses Muster für den Forderungskaufvertrag hier herunterladen:
PDFDOC

Bildnachweise: fotolia.com/Hanna, fotolia.com/cameris, istockphoto.com/style-photographs

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Meike Z.

Meike unterstützt das privatinsolvenz.net-Team seit 2016. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Themen, die das Insolvenz- und Zwangsvollstreckungsrecht betreffen, leicht verständlich aufzubereiten.

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