Insolvenzberatung als Unterstützung in der Privatinsolvenz

Von Albert K.

Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024

Geschätzte Lesezeit: 5 Minuten

Eine Insolvenzberatung kann Menschen mit Schulden helfen, aus diesen herauszukommen.
Eine Insolvenzberatung kann Menschen mit Schulden helfen, aus diesen herauszukommen.

Ob es Konsumschulden sind oder die fatalen Mietschulden – wer nicht mehr in der Lage ist, seine wachsenden Verbindlichkeiten zu begleichen, sollte sich so früh wie möglich auf die Suche nach Hilfe machen. Denn je länger dies aufgeschoben wird, desto komplexer wird hinterher der Weg aus den Schulden.

Eine Schulden- und Insolvenzberatung bietet in solchen Situationen Hilfestellung. Diese professionellen Beratungsstellen versuchen mit dem Betroffenen zusammen seine Lage zu prüfen und eine Lösung zu finden, um einen finanziellen Neuanfang zu erreichen.

Doch worum handelt es sich bei einer Insolvenzberatung genau? Worin liegt der Unterschied zur Schuldnerberatung? Wohin kann ich mich wenden, wenn ich eine Insolvenzberatung benötige? Und wie viel kostet eine solche? Diese Fragen sollen im Folgenden beantwortet werden.

Insolvenzberatung kurz zusammengefasst

Ich bin pleite und habe Schulden. Was soll ich tun?

Als erstes suchen Sie eine Schuldnerberatung auf, um Ihre Schulden außergerichtlich zu ordnen. Ziel hierbei ist eine außergerichtliche Einigung mit den Gläubigern über den Schuldenabbau. Sollte dies nicht funktionieren, ist der nächste Schritt die Privatinsolvenz.

Hilft mir die Schuldnerberatung auch bei der Privatinsolvenz?

Ja, die meisten Schuldnerberatungsstellen bieten auch eine Insolvenzberatung an. Sie stellen dem Schuldner eine Bescheinigung über die gescheiterte Einigung aus und helfen ihm beim Insolvenzantrag. Und sie beraten zu allen Fragen rund um die Insolvenz.

Wer bietet alles eine Insolvenzberatung an?

Verschiedene Stellen bieten eine solche Beratung an. Bei staatlich geförderten oder gemeinnützigen Anbietern ist sie in der Regel kostenlos, daneben gibt es noch kommerzielle Stellen sowie Rechtsanwälte, welche eine Insolvenzberatung anbieten.

Anlaufstelle bei Schulden: Schuldner- und Insolvenzberatung

Wenn die Schulden sich anhäufen, ist es sinnvoll und empfehlenswert, Hilfe aufzusuchen. Erste Anlaufstelle ist in diesem Fall eine Schuldner- und Insolvenzberatung.

Viele Stellen bieten sowohl Schuldner- als auch Insolvenzberatung an. Zum Teil zeigen sie dies schon in ihrem Namen an. Da dies aber oft nicht der Fall ist, lohnt es sich nachzufragen, ob sie eine anerkannte Stelle sind und auch eine Beratung über die Privatinsolvenz anbieten.
Eine Insolvenzberatung kommt nach der Schuldnerberatung.
Eine Insolvenzberatung kommt nach der Schuldnerberatung.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Schuldnerberatung vor der Insolvenzberatung erfolgt.

Jene ist nämlich aufzusuchen, sobald der Schuldner sich mit seinen Zahlungsverpflichtungen überfordert sieht – oder vielleicht sogar früher, damit es nicht zu einer Zuspitzung der Lage kommt.

Je früher ein Schuldner nämlich eine Beratungsstelle um Hilfe ersucht, desto besser kann ihm geholfen werden.

Schuldnerberatung: Der erste Schritt

Die Schuldnerberatung verfolgt – anders als die Insolvenzberatung – eine außergerichtliche Schuldenbereinigung. Gemeinsam mit dem Schuldner wird seine finanzielle Situation genauestens betrachtet und analysiert. Welche Schulden liegen vor und in welcher Höhe? Welche unausweichlichen Ausgaben gibt es, etwa für die Miete? Über welches Einkommen und Vermögen kann der Schuldner verfügen?

Auf der Grundlage all dieser Informationen erarbeitet die Beratung zusammen mit den verschuldeten Menschen einen Plan, um die Finanzen wieder in den Griff zu bekommen und eine Einigung mit den Gläubigern zu erzielen.

Wichtig ist, dass der Schuldner vollständig kooperiert. Eine Offenlegung der gesamten Finanzen ist unerlässlich für eine zielführende Beratung und eine erfolgreiche Schuldenbereinigung. Daher müssen ausnahmslos alle vorliegenden Schulden und Ausgaben auf den Tisch, ebenso das Einkommen und das verfügbare Vermögen.
Eine Insolvenzberatung ist nicht notwendig, wenn eine außergerichtliche Lösung möglich ist.
Eine Insolvenzberatung ist nicht notwendig, wenn eine außergerichtliche Lösung möglich ist.

Die Beratungsstelle unterstützt den Schuldner bei dem Einigungsversuch und steht dabei mit ihrer Erfahrung zur Seite.

Sollte die außergerichtliche Einigung erfolgreich sein und die Gläubigerseite zustimmen, so ist ein Weg aus den Schulden auch ohne Privatinsolvenz und somit ohne die Inanspruchnahme einer Insolvenzberatung möglich.

Insolvenzberatung: Eintritt in die entscheidende Phase

Sollte eine außergerichtliche Einigung scheitern, steht Privatpersonen seit 1999 die Möglichkeit der Privatinsolvenz offen. Eine Voraussetzung hierfür ist aber, dass eine solche Einigung tatsächlich ernsthaft versucht worden ist. Ihr Scheitern muss daher von einer anerkannten Stelle bescheinigt werden.

Diejenigen Stellen, die berechtigt sind, eine solche Bescheinigung über das Scheitern eines außergerichtlichen Einigungsversuchs auszustellen, werden von den Bundesländern bestimmt.

Es bietet sich also an, dass der gesamte Weg der Schuldenbereinigung von einer Schuldner- und Insolvenzberatung begleitet wird. Eine solche kann ganz konkret zu den Voraussetzungen und dem Ablauf einer Privat- bzw. Verbraucherinsolvenz beraten. Sie stellt nicht nur die notwendige Bescheinigung aus, sondern hilft auch bei der Antragsstellung und unterstützt den Schuldner im Laufe des Verfahrens bis hin zur Restschuldbefreiung.

Was ist der Unterschied zwischen Schuldner- und Insolvenzberatung?
Was ist der Unterschied zwischen Schuldner- und Insolvenzberatung?

Der Unterschied zwischen Schuldner- und Insolvenzberatung besteht also lediglich darin, dass erstere sich auf eine außergerichtliche Schuldenbereinigung bezieht und letztere auf das gerichtliche Verfahren der Privatinsolvenz. Sollte die Schuldnerberatung bereits mit einem positiven Ergebnis enden, so entfällt die Notwendigkeit eines Insolvenzverfahrens und somit auch der Insolvenzberatung.

Wer bietet eine Insolvenzberatung an?

Eine Insolvenzberatung wird von verschiedenen Stellen angeboten. Zum einen gibt es kostenfreie Beratungsstellen, die in der Regel teils von gemeinnützigen Trägern (wie der Caritas oder der Arbeiterwohlfahrt), teils von staatlicher Seite wie den Kommunen oder aber von staatlich geförderten Vereinen betrieben werden.

Zu beachten ist aber: Da die Insolvenzberatung hier kostenlos ist, herrscht normalerweise entsprechend großer Andrang. Möglicherweise ist mit einer Wartezeit von mehreren Monaten zu rechnen, wenn Sie einen Termin vereinbaren.

Zum anderen gibt es zahlreiche kommerzielle Stellen, die eine Insolvenzberatung anbieten. Diese kosten aber in der Regel etwas. Hier sollte gleich zu Beginn schon – möglicherweise bei der Kontaktaufnahme am Telefon – erfragt werden, wie die Kosten sich gestalten und insbesondere wie viel wofür genau berechnet wird. Ein seriöser Anbieter sollte daran zu erkennen sein, dass er ohne Umschweife hierüber transparent Auskunft gibt.

Insolvenzberatung bei einem Anwalt

Insolvenzberatung beim Anwalt: Diese ist mit Kosten verbunden.
Insolvenzberatung beim Anwalt: Diese ist mit Kosten verbunden.

Eine weitere Möglichkeit, Beratung zur Privatinsolvenz und ihrer Durchführung zu bekommen, ist bei einem Rechtsanwalt für Insolvenzrecht. Auch dieser kann die für den Antrag benötigte Bescheinigung ausstellen, dass eine außergerichtliche Einigung nicht zustande gekommen ist.

Die Insolvenzberatung durch den Anwalt ist im Gegensatz zu den staatlichen und gemeinnützigen Angeboten auch mit Kosten verbunden, über die dieser Sie zu Beginn im Detail aufklären kann.

Für Menschen mit geringem Einkommen gibt es die Möglichkeit, Beratungshilfe zu beantragen. Mit dieser können auch solche Personen die Dienste eines Rechtsanwalts (zum Beispiel bei der Insolvenzberatung) in Anspruch nehmen, ohne mit unbezahlbaren Kosten konfrontiert zu sein.

Bildnachweise:
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Insolvenzberatung als Unterstützung in der Privatinsolvenz
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Über den Autor

Autor
Albert K.

Albert hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre von der Hochschule Stendal. Er ist seit 2019 ein Mitglied des privatinsolvenz.net-Teams. Im Schuldenrecht befasst er sich vor allem mit den Themen Schuldenbereinigung und Privatinsolvenz.

3 Antworte zu “Insolvenzberatung als Unterstützung in der Privatinsolvenz”

  1. Hartmut

    16. September 2021 um 10:50 Uhr

    Ich führe eine kleine Maklerfirma seit 23 Jahren, bin inzwischen 82 Jahre, und habe seit 2 Monaten kein Einkommen mehr, beziehe eine Rente von € 920,-, die fast von meiner KV aufgefressen wird. Ich habe ca. € 5.000,- mtl. Fixkosten und kaum Arbeit in Aussicht. Steuerschulden und Kreditkarten-Ratenkredite abzuzahlen. Was kann ich machen? Danke für Ihren Ratschlag. Mit freundlichen Grüßen

  2. Melanie S.

    27. November 2018 um 15:45 Uhr

    Ich habe ungefähr noch 4000 euro schulden habe schon versucht ab zu zahlen was mir möglich ist und zahle immer noch ab ich komme aber den vielen Schuldnern so nicht raus.
    Ich beziehe Rente Unterhaltsvorschuss Kindergeld Wohngeld ich möchte wissen wie ich mich verhalten kann, bzw wenn ich Privatinsolvenz mache was da auf mich zu kommen würde und wie das ablaufen würde

    • privatinsolvenz.net

      6. Dezember 2018 um 9:35 Uhr

      Hallo Melanie,

      grundsätzliche Informationen rund um den Ablauf der Privatinsolvenz finden Sie auf https://www.privatinsolvenz.net/ablauf/. Für weitergehende Informationen zu Ihrem speziellen Fall empfiehlt sich die Beratung bei einer Schuldnerberatung.

      Ihr Team von privatinsolvenz.net

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