Wann eine Insolvenz nur 3 Jahre dauert

Von Albert K.

Letzte Aktualisierung am: 3. Februar 2024

Geschätzte Lesezeit: 3 Minuten

Nur 3 Jahre Insolvenz:  Ist es möglich in einem Insolvenzverfahren schuldenfrei in 3 Jahren zu werden?
Nur 3 Jahre Insolvenz: Ist es möglich in einem Insolvenzverfahren schuldenfrei in 3 Jahren zu werden?

Gut Ding will Weile haben – ein Insolvenzverfahren dauert in Deutschland mehrere Jahre. Schuldner müssen in dieser Zeit nicht nur Disziplin, sondern auch Geduld haben. Doch diese zahlt sich aus, denn wer bis zum Ende durchhält, dem winkt die Schuldenfreiheit und die Möglichkeit eines finanziellen Neubeginns.

Doch nicht immer sind Schuldner dazu verdonnert, das Verstreichen der Höchstdauer eines Insolvenzverfahrens abzuwarten. In Deutschland besteht nämlich grundsätzlich auch die Möglichkeit, die Insolvenz auf 3 Jahre zu verkürzen. Was hier die Ausnahme darstellt, ist in anderen Ländern die Standarddauer. In einigen europäischen Staaten dauert die Insolvenz nämlich 3 Jahre oder weniger.

Doch in welchen EU-Staaten ist eine Insolvenz nach spätestens 3 Jahren bereits abgeschlossen und unter welchen Voraussetzungen können Schuldner in Deutschland die Insolvenz auf 3 Jahre verkürzen? Diese Fragen werden im Folgenden beantwortet.

Wichtiger Hinweis: Wer ab dem 1.10.2020 Privatinsolvenz beantragt, kommt schon nach drei Jahren in den Genuss der Restschuldbefreiung. Der Schuldner muss dafür nicht mehr die Verfahrenskosten und 35 Prozent seiner Schulden bezahlen. Es genügt, wenn er sich redlich verhält und seinen Obliegenheiten nachkommt.
Genauere Informationen zu dieser Gesetzesänderung, mit der EU-Recht in deutsches Recht umgesetzt wurde, finden Sie in unserem Ratgeber über die Restschuldbefreiung.

Insolvenz in 3 Jahren kurz zusammengefasst

Ist die Insolvenz in Deutschland nach 3 Jahren beendet?

Das kommt darauf an. Schuldner haben die Möglichkeit, eine Insolvenz auf 3 Jahre zu verkürzen. Ein deutsches Insolvenzverfahren kann aber grundsätzlich bis zu 6 Jahre dauern.

Wie kann ich die Insolvenz auf 3 Jahre verkürzen?

Schuldner können die Insolvenz nach drei Jahren schuldenfrei beenden, wenn die Restschuldbefreiung vorzeitig erteilt wird. Dies ist dann möglich, wenn zu diesem Zeitpunkt 35 Prozent der Schulden und alle Verfahrenskosten getilgt wurden.

Wo in der EU dauert die Insolvenz nur 3 Jahre oder weniger?

In Ländern wie Frankreich, England, Spanien oder Lettland dauert die Insolvenz höchstens 3 Jahre oder auch weniger.

Insolvenz dauert 3 Jahre: Schuldenfrei durch Restschuldbefreiung

Insolvenz nur 3 Jahre: Welche Voraussetzungen müssen für eine vorzeitige Restschuldbefreiung erfüllt sein?
Insolvenz nur 3 Jahre: Welche Voraussetzungen müssen für eine vorzeitige Restschuldbefreiung erfüllt sein?

Wird ein Insolvenzverfahren eröffnet, beginnt die Wohlverhaltensphase. Während dieser Zeit wird das Einkommen des Schuldners an einen Treuhänder abgetreten, weshalb die Phase auch Abtretungsfrist genannt wird. Diese ist gemäß § 287 Insolvenzordnung (InsO) auf eine Dauer von sechs Jahren festgelegt, was somit die Höchstdauer für deutsche Insolvenzverfahren darstellt.

Das Ziel einer Insolvenz ist zum einen, die Forderungen der Gläubiger zu befriedigen, und zum anderen, die Schuldenfreiheit des Schuldners zu erlangen. Ist dieser nicht in der Lage, alle Schulden innerhalb der Abtretungsfrist zu tilgen, kann die Schuldenfreiheit nur über die Erteilung der Restschuldbefreiung erfolgen.

Wie kann ich in Deutschland nach 3 Jahren schuldenfrei werden? Gemäß § 300 InsO kann bei einer Insolvenz die Restschuldbefreiung vorzeitig nach 3 Jahren erteilt werden, wenn:

  • 35 Prozent aller Forderungen und
  • alle Verfahrenskosten beglichen worden sind.

Insolvenz grundsätzlich nur noch 3 Jahre – in Deutschland bald möglich? Die EU plant, die Laufzeit von Insolvenzverfahren auf 3 Jahre zu verkürzen.

Wo dauert die Insolvenz nur 3 Jahre in der EU?

Wo in Europa dauert die Insolvenz nur drei Jahre oder sogar weniger?
Wo in Europa dauert die Insolvenz nur drei Jahre oder sogar weniger?

Eine Insolvenz im Ausland hat Vorteile und Nachteile und ist nur unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Häufig muss der Hauptwohnsitz in das entsprechende Land verlagert werden. Ein Umzug ins Ausland ist in der Regel mit hohen Kosten verbunden.

Hinzu kommt, dass die jeweilige Landessprache beherrscht werden sollte, um Verständigungsprobleme zu vermeiden. Wer eine kürzere Dauer vorzieht und bereit ist, den Aufwand auf sich zu nehmen, kann Insolvenz im Ausland anmelden, vorausgesetzt, diese wurde nicht bereits in Deutschland beantragt. In folgenden Ländern dauert die Insolvenz weniger als 3 Jahre:

  • England
  • Frankreich
  • Spanien
  • Lettland

Bildnachweise:
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– eigenes Bild

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Über den Autor

Autor
Albert K.

Albert hat einen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre von der Hochschule Stendal. Er ist seit 2019 ein Mitglied des privatinsolvenz.net-Teams. Im Schuldenrecht befasst er sich vor allem mit den Themen Schuldenbereinigung und Privatinsolvenz.

One Reply to “Wann eine Insolvenz nur 3 Jahre dauert”

  1. Kell

    29. Januar 2023 um 9:11 Uhr

    Ich bin seid einem Jahr in einem Insolvenz verfahren . Mein Freibetrag beträgt 1340 Eure . Bin als Friseurin Berufstätig . Von meinem Lohn wird ca
    150 Euro gepfändet . Momentan bei den höheren Preisen habe ich monatliche Kosten von 1250 Euro
    an die normalen Grundkosten .
    Miete , Strom Auto , Versicherung usw. Habe schon geschaut nach einer billigeren Wohnung evt. Aber keine Chance . Wie soll ich von 90 Euro leben ? Da hat ja ein Harz 4 noch mehr . Und wovon soll ich den Sprit zur Arbeit bezahlen ? Oder mal ein Geschenk kaufen . Hatte mir noch zusätzlich einen Nebenjob auf 450 Euro gesucht alles weg komplett gepfändet Energiepauschale auch gepfändet . Muss ich jetzt auf der Straße leben wie soll ich das zwei Jahre durchhalten
    Bitte helfen sie mir ?
    Gruß Kell

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