Pfändungstabelle: Wie viel Geld bleibt Ihnen bei einer Pfändung?

Sowohl bei der Pfändung als auch bei der Privatinsolvenz spielt die eine große Rolle: die sogenannte Pfändungstabelle. Diese gibt den Betrag an, der vom Einkommen einer Person gepfändet werden darf.

Rund um dieses Thema gibt es jedoch viele offene Fragen. Viele Betroffene fragen sich beispielsweise, ob auch die gesetzliche Rente gepfändet werden darf, wie hoch der pfändungsfreie Betrag ist oder ob es für Selbstständige eine spezielle Pfändungstabelle gibt. Diese und weitere Fragen klären wir in folgendem Ratgeber.

Im Video: Alles zur Pfändung

Die aktuelle Pfändungstabelle: Gültig seit dem 01.07.2022

Die folgende Pfändungstabelle zeigt, wie viel von Ihrem Einkommen gepfändet werden darf. Doch wie lesen Sie die Tabelle eigentlich richtig ab? Das ist gar nicht so schwer. Suchen Sie zunächst ganz links die Spalte, in welcher sich Ihr persönlicher monatlicher Nettolohn befindet.

Nun ist nur noch zu klären, ob Sie einer oder mehreren Personen zu Unterhalt verpflichtet sind. Sind Ihnen gegenüber beispielsweise zwei Personen unterhaltsberechtigt, so können Sie nun in der im ersten Schritt festgelegten Spalte in der Zeile, die mit „2“ überschrieben ist, den pfändbaren Betrag ablesen.

Interessieren Sie sich für Ihren pfändungsfreien Betrag? In diesem Fall müssen Sie den pfändbaren Betrag laut Pfändungstabelle von Ihrem Einkommen abziehen. Das Ergebnis zeigt Ihnen, wie viel Geld Sie behalten dürfen.

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Wann gilt die Pfändungstabelle?

Wie der Name schon sagt, spielt die Pfändungstabelle eine Rolle, wenn Einkommen gepfändet werden soll. Das ist unter anderem dann der Fall, wenn gegen einen Schuldner eine Gehalts- bzw. Lohnpfändung erwirkt wurde oder auch wenn er die Privatinsolvenz durchläuft und sich gerade in der sogenannten Wohlverhaltensphase befindet.

Dem Schuldner darf nicht sein volles Einkommen genommen werden. Das würde nämlich dazu führen, dass er auf finanzielle Unterstützung vom Staat angewiesen wäre. Vielmehr muss ihm ein gewisser Teil seines Einkommens weiterhin zur Verfügung stehen, damit er seinen Lebensunterhalt weiterhin selbständig bezahlen kann. Die Pfändungstabelle gibt an, wie viel des Einkommens eines Schuldners gepfändet werden darf.

Wie hoch das pfändbare Einkommen ausfällt, hängt zum einen vom monatlichen Nettoeinkommen ab. Je höher dieses ist, umso mehr kann gepfändet werden. Zum anderen ist von Belang, wie vielen Personen der Schuldner gegenüber Unterhalt verpflichtet ist. Je mehr Personen er Unterhalt zahlen muss, umso niedriger fällt dabei der pfändbare Betrag laut Pfändungstabelle gemäß ZPO aus.

Pfändungstabelle bei der Pfändung im Rahmen der Vollstreckung von Geldforderungen

Gläubiger können gerichtliche Maßnahmen ergreifen, um an das ihnen zustehende Geld zu kommen. Haben sie einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss erwirkt, können sie unter anderem eine Lohnpfändung durchführen lassen.

Es geht jedoch nicht der komplette Lohn an den Gläubiger. Vielmehr wird die Pfändungstabelle bei der Lohnpfändung bzw. Gehaltspfändung berücksichtigt.

Wird die Pfändungstabelle auch beim P-Konto beachtet? Auf einem Konto dieser Art ist grundsätzlich ein Freibetrag von mindestens 1.330,16 Euro pro Monat vor der Pfändung geschützt.

Bei der Privatinsolvenz: Die Pfändungstabelle ist zu beachten

Im Rahmen der Privatinsolvenz durchlaufen Schuldner die sogenannte Wohlverhaltensphase. In diesem Zeitraum müssen sie einen Teil ihres Einkommens an den Insolvenzverwalter abtreten. Und wie hoch ist diese Summe bei der privaten Insolvenz? Die Pfändungstabelle gibt darüber Aufschluss.

Die Pfändungstabelle, die im Insolvenzverfahren verwendet wird, ist dabei identisch mit der, welche auch für die Lohnpfändung herangezogen wird.

Gibt es eine andere Pfändungstabelle, wenn Sie verheiratet sind? Nein, dem ist nicht so. Für Eheleute gibt es keine gesonderten Regelungen. Hat einer der Eheleute Schulden oder durchläuft die Privatinsolvenz, so ist die herkömmliche Pfändungstabelle heranzuziehen. Dabei ist jedoch Folgendes zu beachten: Hat der andere Partner kein eigenes Einkommen, ist der andere ihm gegenüber unterhaltspflichtig. Dadurch steigt der pfändungsfreie Betrag.

Besondere Regelungen bei der Pfändungstabelle: Spezialfall Unterhaltspfändung

Bei unmittelbaren Unterhaltsforderungen sind spezielle Regelungen hinsichtlich der Pfändung zu beachten. Hier ist nicht die reguläre Pfändungstabelle zu beachten. Nach § 850d ZPO gilt nämlich, dass die sonst üblichen Beschränkungen keine Beachtung finden.

Vielmehr kann in einem solchen Fall ein höherer Betrag gepfändet werden, als es die Pfändungstabelle zulässt. Bei Kindesunterhalt & Co. muss jedoch trotzdem darauf geachtet werden, dass dem Unterhaltspflichtigen so viel Geld übrig gelassen wird, dass er weiterhin selbst für seinen Lebensunterhalt sorgen kann.

Wird in der Pfändungstabelle auch Krankengeld berücksichtigt? Ja, Krankengeld kann in den meisten Fällen gepfändet werden und wird wie herkömmliches Arbeitseinkommen behandelt.

Gibt es eine spezielle Pfändungstabelle für Rentner?

Auch Rentner müssen unter Umständen mit einer Pfändung rechnen, wenn sie Schulden angehäuft haben. Entgegen der landläufigen Meinung ist es nämlich durchaus erlaubt, die gesetzliche Rente zu pfänden. Sie wird dabei genauso behandelt wie Arbeitseinkommen.

Es gelten jedoch die gleichen Regeln wie für alle anderen Schuldner: Die Pfändung kommt nur dann in Betracht, wenn laut Pfändungstabelle die Rente die jeweiligen Pfändungsfreigrenzen überschreitet. Liegt die Rente unter dem entsprechenden Wert, so darf auch nichts davon gepfändet werden.

Pfändungstabelle: Gelten für Selbstständige besondere Regeln?

Im Gegensatz zu Angestellten erhalten Selbstständige kein festes Gehalt. Ihr Einkommen kann stark schwanken. Wird trotzdem auch bei Ihnen die herkömmliche in der ZPO genannte Pfändungstabelle angewandt?

Auch bei Selbstständigen gilt die gleiche Pfändungstabelle wie bei der Privatinsolvenz oder der Lohnpfändung. Dabei ist jedoch Folgendes zu beachten: Das zuständige Gericht legt in diesem Fall ein fiktives Einkommen fest. Es schätzt dabei, wie viel der Selbstständige in einer vergleichbaren abhängigen Anstellung verdienen würde und legt entsprechend den pfändbaren Betrag fest.

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Über den Autor

Meike Z.

Meike unterstützt das privatinsolvenz.net-Team seit 2016. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Themen, die das Insolvenz- und Zwangsvollstreckungsrecht betreffen, leicht verständlich aufzubereiten.

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